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Pflegen

Beim Stillen, Windel wechseln und der täglichen Körperpflege begegnen sich Eltern und Kind auf innige Weise. Pflege ist Anlass zu Begegnung und Zärtlichkeit.

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Die Körperpflege

Die Körperpflege

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Die ersten Begegnungen und Berührungen mit dem Neugeborenen stehen im Zeichen der Körperpflege. Eben geboren, werden die Atemwege befreit, das Kind auf den Bauch der Mutter gelegt, die Nabelschnur durchtrennt, Fruchtwasser und Blutreste entfernt. Noch trägt die Haut einen Schutz aus Käseschmiere, die wir nicht entfernen wollen. Deshalb verzichten wir gerne auf das früher übliche Bad nach der Geburt.

 

Die Körperpflege berücksichtigt im wesentlichen drei Gesichtspunkte: 
- Reinigung und Vorbeugung vor Infektionen 
- die Haut als Körpergrenze 
- Berührung und Beziehung bei der Körperpflege.

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Eine wesentliche Voraussetzung für einen achtsamen, respektvollen Umgang ist ein gut eingerichteter Pflegebereich. Dazu gehört ein Wickelaufsatz mit einer Begrenzung, der dem Kind von Anfang an Hülle und Schutz gibt. Spätestens wenn das Kind anfängt sich zu drehen und aufzurichten sind Eltern sehr dankbar, wenn sie für sich und das Kind eine hohe Sicherheit haben und sich angstfrei begegnen können.

Reinigung und Vorbeugung vor Infektionen 

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Zur täglichen Reinigung des Neugeborenen genügt es, Gesicht, Hände und Windelbereich mit klarem, warmem Wasser zu waschen und behutsam abzutupfen. Hautfalten an Hals und Achseln, auch der Bereich hinter den Ohren, werden durch tägliches vorsichtiges Auswischen mit einem milden Öl behandelt. Hier eignet sich ein biologisches Sonnenblumen- oder Olivenöl ebenso das WELEDA Calendula Babyöl, das durch den Verzicht auf Parfümstoffe auch für Kinder mit Allergieneigung besonders geeignet ist.

 

Feuchtigkeitsansammlungen als eine Quelle für Mazerationen und Infektionen werden so vermieden. Um Mekonium oder andere zähe Verunreinigungen im Windelbereich zu entfernen, werden einige Tropfen Öl auf den feuchten Waschlappen oder einen sauberen Windelzipfel gegeben.

 

Für die Waschung des Neugeborenen benötigt man in der Regel keine Seife. Auch die Nase wird mit etwas in Wasser getränkter Watte ausgewischt. Bei stärkerer Verschleimung oder Verkrustung eignet sich auch physiologische Kochsalzlösung. Nach dieser Anwendung pflegt ein Tropfen Muttermilch die trockenen Schleimhäute. Wenn die Augen zu Verklebungen neigen, werden sie mit klarem abgekochtem Wasser von außen nach innen ausgewischt.

 

Ein Tropfen Muttermilch oder Calendula Augentropfen® können Entzündungen der Bindehaut zum Abklingen bringen. Schorfig, talgige Ablagerungen auf der Kopfhaut werden behutsam mit Wasser entfernt. Bei hartnäckigem Belag wird die Kopfhaut über Nacht mit einem Öl (s.o.) großzügig eingeölt. Anderen Tags lassen sich die Beläge meist leicht entfernen. Widerstrebende Reste dürfen belassen werden.

Reinigung und Vorbeugung vor Infektionen

Die Haut als Körpergrenze  

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Die Haut des Neugeborenen besitzt noch nicht die Widerstandskraft der gereiften Haut. Der anfängliche Schutz durch die Käseschmiere ist nach wenigen Tagen aufgebraucht. Die Haut ist jetzt anfällig für Austrocknung, Reizung, Infektion und Allergie. Ihre Pflege liegt uns deshalb besonders am Herzen. Meist geschieht die Hautpflege im Zusammenhang mit der Waschung.

 

Die oben beschriebene Reinigung schont die Haut. Trotzdem benötigt sie oftmals einen zusätzlichen Schutz: Im Gesicht vor Wind, Kälte und Sonne durch fetthaltige, schützende Cremes, welche die Hautatmung nicht beeinträchtigen (z.B. WELEDA Calendula-Wind- und Wetterbalsam); in den Hautfalten am Hals unter den Armen und hinter den Ohren vor Mazeration durch ein Öl.

 

Im Windelbereich gibt es die häufigsten Probleme. Meist sind es Verdauungsstörungen, die zu reizenden Durchfällen und dann zur Entzündung führen. Auch Stress, fieberhafte Erkrankungen und das Zahnen begünstigen den wunden Po, oft verbunden mit einem Soorbefall. Hier kann mit deckenden, entzündungshemmenden Salben behandelt werden (WELEDA Calendula Babycreme®). Wichtigster Behandlungsgrundsatz ist der häufige Windelwechsel und die Belüftung. In die Windel eingelegte Quarkpackungen kühlen und heilen den hochroten, berührungsempfindlichen Po.

 

Heilwolle und Seideneinlagen schützen die Haut vor Wundwerden und hemmen Entzündungen. Gute Heilungsresultate werden auch durch eine Bestreichung des Gesäßes mit Muttermilch erzielt. Sie fettet die Haut und wirkt antibakteriell. Besonders bei Überempfindlichkeiten gegenüber anderen Substanzen oder bei Allergikern ist sie das Mittel der Wahl. Auch beim Neugeborenen-Exanthem hat sich die äußere Anwendung von Muttermilch bewährt, ebenso haben wir gute Erfahrungen mit Stiefmütterchenblütentee zum Abtupfen.

Die Haut als Körpergrenze

Wärmequalität der Substanzen 

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Die oben genannten Pflegecremes bestehen aus einer natürlichen Salbengrundlage auf der Basis von Ölen und Fetten sowie einem Zusatz von ätherischen Ölen. Öle und Fette sind sehr wärmeverwandte Substanzen. Pflanzen oder Tiere bilden sie, indem sie gleichsam das Sonnenlicht verdichten. Die Pflanze speichert Licht als ätherisches Öl vornehmlich in den Blüten. In den Früchten finden wir es vornehmlich als fettes Öl. Tiere nehmen über die Nahrung Pflanzensubstanz auf und verdichten sie noch weiter zu den Fetten. Über das Wollfett der Schafe gelangen auch diese Substanzen in unsere Pflegemittel. Ein weiterer wichtiger Wärmeträger aus dem Tierreich ist das Bienenwachs.

 

Es wird auch als Bestandteil von Pflegesubstanzen (z.B. WELEDA Calendula Kindercreme, WELEDA Calendula Wind- und Wetterbalsam) angewendet. Die hohe Wärmespeicherkapazität der Öle, Fette und des Bienenwachses macht sie zu einem geeigneten Medium zum Schutz und zur Anregung des Wärmeorganismus des Kindes.

 

In vielen natürlichen Pflegeprodukten werden Kamillen- oder Calendula-Auszüge (Ringelblume) verwendet. Diese beiden Pflanzen zeichnen sich durch ihre antibakteriellen, entzündungshemmenden, leicht gerbenden Eigenschaften aus. Die Kamille wirkt stärker im Nerven- Sinnesbereich, also beruhigend und lösend, die Calendula mehr im Stoffwechselbereich harmonisierend und ausgleichend. Durch die Verwendung so gearteter Pflegemittel wirken wir nicht allein auf das Hautorgan sondern auf den ganzen kindlichen Organismus.

Wärmequalität der Substanzen

Berührung und Beziehung bei der Körperpflege  

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In der ersten Lebenszeit besteht der Tag des Neugeborenen aus Schlafen, Trinken und gepflegt werden. Hier macht es die ersten Erfahrungen in der Beziehung mit anderen Menschen, im besonderen mit den es berührenden Händen. Das Neugeborene spürt, ob die Körperpflege nur funktional durchgeführt wird, oder ob eine echte Begegnung zwischen Mutter bzw. Vater und Kind stattfindet. Beispielsweise wird immer wieder die Verwendung von Einmalwindeln damit gerechtfertigt, dass man durch die Zeitersparnis beim Wickeln mehr Zeit für Spiel und "echte" Zuwendung hätte.

 

Die Trennung zwischen unangenehmer Pflicht als notwendigem Übel und der dann folgenden angenehmen Belohnung in Spiel und Freizeit wird hier bereits veranlagt. Dabei könnte die Körperpflege zu einer für Mutter bzw. Vater und Kind erfreuliche Begegnung werden. Dies kann gelingen, wenn die Aufmerksamkeit ganz dem Kind und den einzelnen Schritten der Pflege zugewandt bleibt. Die Eltern werden dann das Kind altersgemäß berühren und es gemäß seinen Fähigkeiten in ihre Handlungen einbeziehen. Sie kündigen jeden Schritt beim Auskleiden, Waschen, Abtrocknen, Eincremen, Wickeln und Ankleiden an. Sie führen das Kind dabei mit Gesten und Blick.

Berührung und Beziehung bei der Körperpflege

Das Bad  

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Ein besonderes Ereignis ist das Bad. Es ist aus Reinlichkeitsgründen für den Säugling nicht unbedingt notwendig, vielmehr vermittelt es dem Kind ein intensives Sinneserlebnis: Die allseits den Körper umfließende Wärme des Wassers (37°C), die Schwerelosigkeit im Auftrieb, das Gehaltensein durch Arm und Hände der Mutter oder des Vaters, Lösung und Entspannung. Meine Erfahrung ist, dass sich der Säugling in der großen Badewanne auf dem Körper eines Elternteils besser gehalten und wohler fühlt als alleine im Badeeimer.

 

Das erste Bad sollte erst nach ca. 40 Lebenstagen bereitet werden. Jetzt ist der Säugling schon tiefer mit den Elementen der Erde verbunden. Es muss nicht häufiger als einmal in der Woche stattfinden. Wird es regelmäßig am gleichen Wochentag, zur gleichen Uhrzeit und nach gleichem Ablauf durchgeführt, so fördert es das Empfinden für Rhythmen und gibt die Sicherheit des Wiederkehrenden. Damit die Haut im Wasser nicht entfettet, können 5 Esslöffel Muttermilch (auf 10 l Wasser) oder andere nicht schäumende Badezusätze zugegeben werden.

 

Durch den noch unreifen Wärmeorganismus bedingt, kühlt das Kind nach einem Bad rasch aus, deshalb umhüllen wir es in vorbereitete warme Tücher. Hier eignen sich weiche Flanelltücher besonders gut. Nach dem Bad kann die noch feuchte Haut eingeölt werden.

 

"Unsere Liebe und Sorgfalt muss das Kind umgeben, wie ein angenehmes, gleichmäßiges, warmes Bad". (Emmy Pikler)

Das Bad
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